Sonntag, 3. April 2011

Red, White and Blue (2010)

MEIN LEBEN IN ROSAROT...
DAS DER ANDEREN IN KOT...

Ach du heilige Scheisse! Es ist jetzt schon 3 Tage her seitdem ich dieses filmische Depressiva gesehen habe und immer noch spuken mir die Bilder im Kopf herum...
Das ist mal wieder etwas ganz "Großes"!
Leider ist es auch böse, verdammt böse!
Vergleichbar mit einem ungemein fiesen Gedanken, den man nicht mehr aus dem Kopf bekommt und über den man mit niemanden sprechen kann..

ANALYSE:
Seit "REQUIEM FOR A DREAM"" hat mich kein Film mehr derartig fertig und betroffen gemacht wie Simon Rumley´s neuestes Glanzstück dessen grandioser
"THE LIVING AND THE DEAD" ja auch nicht gerade leicht verdauliche Kost war.
Natürlich geht es wieder einmal um den Menschen mit all seinen inneren Bestien...
Wie sagt man doch so schön:
"Der Mensch
ist dem Mensch ein Wolf...
Ein Mann sieht KOT:
Das Leben steckt manchmal voller Scheiße!

Die titelgebende Farbgebung steht plakativ und eindimensional betrachtet freilich für die Flaggfarben unserer allseits-beliebten Weltpolizei auf deren Kontinent sich auch das folgende Drama abspielen wird.
Genauer gesagt im Staate Texas wo sich
ultrachristlicher Fundamentalismus,
 
die brutale Lynchmob-Selbstjustiz 
und die Einsamkeit und Ödnis der Wüste, leise und zärtlich "Gute Nacht" sagen.

Einsam und öde sieht es auch in der Seele von Erica aus, die wir, begleitet von düster-dissonanten Klaviertönen, in den ersten Filmminuten kennenlernen...
Sie fröhnt einem Trieb, der vielen nicht unbekannt sein mag, aber verfolgt diesen mit uneingeschränkter Härte und ohne Rücksicht auf ihr eigenes "Wohlbefinden"...
Tagsüber spielt sie die Putzfrau in einer heruntergekommenen Mietshaussiedlung, in welcher sie, dank ihrer Anstellung, kostenfrei wohnen bzw "hausen" darf.
Nachts aber, flüchtet sie sich in die dunklen Zwischenwelten der texanischen Kneipenperipherie wo sie sich bedingungslos die Kante gibt um sich einen oder mehreren Kerlen an den Hals zu werfen damit diese sie ordentlich "durchficken" können...Faustregel hierbei ist:
Keine Emotionen, keine Liebe, keine nutzlosen Zärtlichkeiten...
Einfach nur schlichter von jeglichen Gefühlen isolierter hirnlos-harter-heartless Sex!
Bei der letzten Kopulationsinventur zählte sie 150 Akte, aber natürlich ist klar das die berühmte Dunkelziffer mal wieder weitaus höher liegt.
Egal wie heftig die Orgie auch sein mag...die liebe Erica ist psychisch schon gar nicht mehr anwesend, hat die Connection zwischen Herz Hirn und Körper schon lange gekappt. Warum dies so ist soll erst sehr viel später klar werden...
Alarmstufe KOT:
Manch armes Schwein lässt sich von all der Scheiße in den Wahnsinn treiben!

Irgendwann zieht Nate, eine Art "Charlie-Manson-Lookalike" in den Appartmentkomplex  ein, welcher selbst ein dickes selbstgeschnürtes Traumata-Päckchen mit sich trägt...im Grunde seines Herzens aber eine nette, aufrichtig-ehrliche Type ist.
Als er auf unsere "lonesome lady" und ihr selbstzerstörerisches Hobby aufmerksam wird, meint er es wirklich nur gut, und versucht als erster Vertreter der männlichen Gattung, zu Erica durch- anstatt einzudringen.
Boy meets Girl...but girl met too many boys.

DIAGNOSE:
Just in dem Moment in dem man fast glauben möchte das der fiese, nihilistische Grundtenor des Films von einem Hauch Zärtlichkeit gebrochen werden könnte, holt die gute alte Vergangenheit, in Form des One-Night-Stand-Rockers Frankie, sämtliche Personen mit ultrabrutaler Härte ein.
Denn dieser sucht schreckliche Antworten auf wirklich grausam unbequeme Fragen
welche nur Erica beantworten kann.
Der KOT steht ihm gut:
Ist die Wut erst angeschürt, lebt sich´s gänzlich ungeniert!

Nachdem sich der Film wirklich viel Zeit nimmt (...was den ein oder anderen Banausen wahrscheinlich zu lange dauern könnte...) seine Charaktere einzuführen und deren Gefühlsleben, so kaputt es auch sein mag, nachvollziehbar zu machen, zerstört er diese auch wieder...das zwar wesentlich schneller und heftiger dafür aber mit einer schwer zu ertragenden Intensität.

Wenn hier nach fast 90 Minuten musikalischer Stille,
die hysterisch-psychotische-Hasspiano-Score eines gewissen Richard Chester,
das 30 minütige finale Fiasko, einleitet wird mit der persönlichen Lebensfreude 
und der durchgekauten "Alles wird gut!" Mentalität, kurzer Prozess gemacht!
Manchmal reicht auch schon ein neuer Hair-KOT
um sich wieder wie neu zu fühlen!
Teuer aber auch gut: Entspannungsurlaub an der KÔT
Azur!
Für den schmalen Geldbeutel: In der DisKOThek einfach wieder mal die Sau rauslassen!

Und wenn der Abspann vorbei ist, hat man die Symbolik der titelgebenden Farben in aller tragischen Deutlichkeit vor Augen.
Wer sich von diesem Streifen erholen kann ist wirklich ein harter Hund und darf sich danach an der Empfangstheke den Trostpreis abholen:
Ein rezeptfreies Jahresabonnement fiesester Anti-Depressiva!
Viel "Glück"...you were warned! 



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